Wer wir sind, was wir machen

Bezahlbarer Wohnraum wird immer knapper. Kommunale Bauprojekte fokussieren sich allzu sehr auf Prestige-Objekte. Geschaffener sowie potentieller Wohnraum wird von einem Grundrecht zur Ware. Er dient nicht mehr den Menschen, die auf ihn angewiesen sind, sondern kapitalistischen Interessen, er wird entmenschlicht. Entmenschlicht ist ebenso in weiten Teilen der öffentliche Raum, in dem wir tätig sind. Dieser ist durchzogen von verschiedenen Strukturen die Einzelne diskriminieren und abwerten. Als Beispiele sind hier unter anderem Kapitalismus, Rassismus, Patriarchalismus und Klassismus zu nennen, ohne zu verschweigen, dass es dieser noch mehr gibt.

Scheint es dem privilegierten Menschen, der sich in der Regel dadurch charakterisiert, dass er weiß, männlich, körperlich wie geistig gesund, heterosexuell, gebildet ist, leicht einen für ihn bezahlbaren Wohnraum zu finden, bleiben Menschen, die einer oder mehrerer dieser Normen nicht entsprechen, bei der Wohnraumsuche auf der Strecke. Die letztere Gruppe von Menschen ist aber diejenige, mit der wir uns solidarisieren und für die wir es als notwendig erachten Schutz- und Freiräume zu etablieren.

Wohnen bedeutet für uns nicht nur, ein Dach über den Kopf zu haben. Wohnen bedeutet eine Bleibe zu haben, einen Raum zu haben, in dem wir gut leben können. Wohnen bedeutet für uns nicht nur Tür an Tür zu wohnen, ohne unsere Nachbar*Innen zu kennen, ohne für einander da zu sein.

Somit ist für uns der Hebel zur Realisierung einer solidarischen Gesellschaft vor allem in der Beschäftigung mit Wohn- und Freiraumpolitik zu finden. Die Verwirklichung von Freiräumen hin zum globalen Freiraum ist unser Ziel, die uns gesetzte Aufgabe an dieser Verwirklichung mitzuarbeiten, denn “Antifa heißt mehr als Nazis jagen”. Damit sich aber Wohnraum zum emanzipatorischen und antiautoritären Freiraum entwickeln kann, muss zunächst eine Öffentlichkeit geschaffen werden, zum einen darüber was Freiraum meint, zum anderen für einen grundsätzlich kritischen Umgang mit Wohn- und Freiraumpolitik. Freiräume sind für uns Orte solidarischer Wohn- und Lebensgemeinschaften.

Für ein geeignetes und politisch legitimes Mittel zur Schaffung von Freiräumen halten wir Besetzungen. Dieses Mittel erachten wir zumindest solange für notwendig, solange es Leerstand gibt, der von seinen Besitzer*Innen als bloßes Spekulationsobjekt behandelt wird und es gleichzeitig Menschen gibt, die händeringend nach einer für sie bezahlbaren Wohnung suchen, die sie oftmals in den Städten nicht mehr finden und so in die Peripherie gedrängt werden.

Von Seiten der parlamentarischen Politik erwarten wir, wie in jedem anderen politischen Bereich,jedenfalls keine adäquate Lösung der Probleme. Ein treffendes Beispiel für das Versagen staatlicher-parlamentarischer Organisationen in der Wohnungspolitik ist die Mietpreisbremse. Ihren eigentlichen Zweck, die Verhinderung starker Anstiege der Miete bei neu vermieteten Wohnungen, kann diese nicht erfüllen, da im Gesetz keine direkten Sanktionen verankert sind. Allerdings bietet es jede Menge Schlupflöcher und Ausnahmen für Investor*innen und Vermieter*innen, um eine Mietsteigerung oberhalb des Grenzwertes legal durchzusetzen. Der Nutzen der Mietpreisbremse für Mieter*innen: Keiner.

Wir werden zur Erreichung unserer Ziele, Freiraumprojekte unterstützen uns mit den Menschen vernetzen, die sie maßgeblich betreiben, sie besuchen und über sie berichten, wie auch einfach die verschiedene Freiraum Projekte bekannt bzw. bekannter zu machen. Dabei haben wir uns dazu entschieden zwar Deutschland weit zu agieren, aber schwerpunktsmäßig in NRW.

Squatopia NRW